Die 7 emotionalen Todsünden – Teil 2

Hier geht es weiter mit den Negativemotionen.

Heute geht es um die nächsten 3 der 7 großen Negativemotionen. Das sind Emotionen, welche Ihr persönliches Auftreten, Ihre ganze Ausstrahlung und Wirkung auf andere zunichtemachen.

Negative Erwartungshaltung

Eine negative Erwartungshaltung macht uns schnell unglücklich. So wie jede Erwartungshaltung. Überlegen Sie doch, was schon das Wort „er-warten“ aussagt: Wir warten auf ein ganz bestimmtes, von anderen Menschen zu erfüllendes Verhalten, setzen von uns selbst ausgedachte Bedingungen voraus.

Die negative Erwartungshaltung ist noch eine Stufe schlimmer. Denn wir erwarten und gehen fest davon aus, dass ohnehin alles schiefgehen wird.

Im Klartext bedeutet diese innere Haltung, dass wir anderen Menschen und unserer gesamten Umgebung überhaupt keine faire Chance geben. Unser Realitätstunnel und damit unsere gesamte Wahrnehmung sind von vornherein auf das Negative fokussiert. Und so wird es dann auch kommen.

Das ist eine self fulfilling prophecy – die selbst erfüllende Prophezeiung.

Sie druckt deutlich aus: So, wie ich es „erwarte“, wird es auch kommen. Ein Pessimist hat darum genauso recht wie der Optimist. Beide erleben eine unterschiedliche, eben ihre eigene Realität. Nicht, weil es wirklich so sein musste, sondern weil sie es durch ihre positive oder ihre negative Erwartungshaltung gar nicht anders zulassen.

Aktiv werden statt ‚er-warten‘

Wissen Sie, was ich damit meine? Vergleichen Sie nur einmal einen Ihrer glücklichsten Tage mit einem Ihrer – hoffentlich seltenen – „Blue Mondays“. Was ist der größte Unterschied? Richtig, es ist Ihre Stimmung und Ihre innere Einstellung, mit der Sie in den Tag gehen.

Und genauso fallt dann auch der Erfolg, das Fazit Ihres Tages aus.

Also hören Sie bitte auf, irgendetwas von irgendwem zu „er-warten“. Seien Sie lieber aktiv, voller Tatendrang, mit Elan bei Ihren Aufgaben und mit viel Aufmerksamkeit und Empathie in Ihren Gesprächen. Und wenn Sie doch einmal Erwartungen haben, dann bitte nur die besten.

Neid/Missgunst

Neid und Missgunst sind die wohl häufigsten zwischen menschlichen Negativemotionen. Denn seien wir ganz ehrlich: Wer hat sich nicht schon einmal dabei ertappt, auf etwas neidisch zu sein, das andere bereits erreicht haben oder besitzen und einem ebenfalls sehr wichtig ist?

Oder dabei, einem Menschen einfach etwas zu missgönnen, nur weil man ihn einfach nicht ausstehen kann? Und dies obwohl einem das, worum es geht, vollkommen unwichtig ist.

Genau das ist der riesengroße Unterschied zwischen Neid und Missgunst. Neid ist die höchste Form der Anerkennung, denn Neid richtet sich nicht gegen die beneidete Person selbst, sondern immer auf das Objekt der Begierde – und kann daher sogar konstruktiv sein, da uns dies motivieren kann, es dem anderen so schnell wie möglich gleichzutun.

Von Herzen gönnen können

Missgunst hingegen richtet sich stets gegen die Person selbst, die bei uns im negativen Fokus steht. Wir gönnen diesem Menschen keinerlei Freude, Spaß oder Genuss, eben keinen Erfolg und nichts Gutes. Unsere Gedanken drehen sich ausschließlich darum, möglichst das Scheitern, den Misserfolg zu erleben und zu genießen.

Eines verbindet Neid und Missgunst: Beide sind negative Gefühle und respektlose, intolerante Haltungen, die viel über unsere Werte und unsere Einstellung, unser Selbstwertgefühl und darüber verraten, ob wir eine Persönlichkeit mit Herzensbildung sind. Denn in letzterem Fall missgönnen wir nicht, sondern bewundern und sind Gönner von Herzen.

Eifersucht

Eifersucht kennt wohl jeder von uns. Wer hat es nicht schon selbst er- oder durchlebt, dieses zutiefst verunsichernde, einen bis in die letzte Faser beherrschende, manchmal fast selbstzerstörerisch wirkende Negativgefühl, das unfassbar viel Energie verschlingt, unsere Gedanken nur noch um eines kreisen lasst und uns in kürzester Zeit an den Rand der körperlich-mentalen Erschöpfung bringt?

Wohl kaum etwas fürchten wir mehr.

Eifersucht ist eine Verlustangst. Zum Beispiel die in vielen Fällen vollkommen unbegründete, aus tiefer Unsicherheit resultierende Panik und Angst, die Gunst, Zuneigung oder auch Liebe eines wichtigen und vertrauten Menschen, oft eines geliebten (Ehe-) Partners, zu verlieren.

Jeder von uns weis aus persönlicher Erfahrung, dass dieses Gefühl meistens in negativen, glück- und erfolglosen Lebensphasen auftritt. Dass es nur äußerst selten auf Fakten beruht, sondern meistens unbegründet ist und ausschließlich unserer eigenen aktuellen Unsicherheit und unseren Selbstzweifeln entspringt. Oder waren Sie wirklich schon mal in dem Moment eifersüchtig, in dem Sie mental gut drauf, mutig und voller Tatendrang waren? Wohl kaum, denn so wäre Eifersucht fast unmöglich.

Um zustande zu kommen, braucht sie nämlich eine stark verunsicherte und von Zweifeln geprägte mentale Verfassung. Den Selbstzweifel, man könne nicht mehr attraktiv, erfolgreich oder gut genug für den anderen sein. Den Glauben, andere konnten dies wahrscheinlich deutlich besser.

Das Gute sehen

Mir selbst erging es vor vielen Jahren so, als ich meine Frau kennen lernte. Sie war eine leidenschaftliche Tänzerin, ich eher nicht. Jedes Mal, wenn Sie Freitagabends zum Tanzen ging, befiel mich ein erdruckendes Gefühl der Eifersucht: darauf, dass fremde Männer mit ihr tanzen, sie berühren und ihr näherkommen wurden.

Das ging eine ganze Weile so, bis ich es leid war und zweierlei beschloss: Ich wollte an der Ursache dieses Gefühls arbeiten und ganz offen mit meiner Frau darüber reden. Beides hat uns viel gebracht.

Im ersten Schritt machte ich mir klar, dass ich eben kein Tänzer bin. Das konnte ich entweder ändern, oder ich musste es akzeptieren. Danach fragte ich mich, was ich meiner Frau Gutes zu bieten hatte. Ich erkannte schnell, dass es eine ganze Menge war. Dann achtete ich bewusst darauf, in welcher positiven, gelosten Stimmung sie nach dem Tanzen nach Hause kam.

Es hatte ihr offensichtlich große Freude bereitet. Und welchen größeren Liebesbeweis gab es wohl, als dies dem Partner zu gönnen? Schließlich profitierte ich ja auch von Ihrer Freude und Zufriedenheit. Wir sprachen darüber, und dies bestärkte mich abermals in meiner neuen Haltung.

Die Energie in die richtige Richtung lenken

Tendieren auch Sie manchmal dazu, unbegründet eifersüchtig zu sein? Dann werden Sie aktiv, stellen Sie das ab, indem Sie ab sofort etwas dafür tun, um dieses törichte Verhalten künftig zu vermeiden. Fragen auch Sie sich, ob Sie genug für die Beziehung tun und die Aufmerksamkeit, Zuneigung und Liebe des anderen verdient haben. Falls ja, dann können Sie beruhigt sein. Und falls nicht, dann tun Sie in Zukunft einfach mehr dafür.

Lassen Sie sich etwas einfallen. Sonst tappen Sie immer wieder in die Eifersuchtsfalle, Sie berauben sich selbst der Energie, Konzentration und guten Stimmung, die Sie für Ihr Leben und Ihren Erfolg dringend benötigen. Und das wäre doch schade.

Beschäftigen Sie sich in Ruhe mit fen nächsten drei der 7 emotionalen Todsünden. Im nächsten Beitrag wenden wir uns den letzten dreien zu. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Wenn Sie dieser Artikel interessiert, lesen Sie auch: 7 Emotionale Todsünden – Teil 3.

Oder vereinbaren Sie gleich ein kostenloses Erstgespräch mit Ingo Vogel zum Thema Rhetorik Coaching.

Ingo Vogel
Letzte Artikel von Ingo Vogel (Alle anzeigen)