Das Publikum mitreißen

Viele Reden sind langweilig…

Der Saal ist geschmückt. Die Häppchen sind vorbereitet. Die Gäste sind in eleganter Robe erschienen…

Dann tritt der Redner ans Pult. Alle lauschen ihm gebannt. Aber nach wenigen Minuten erlahmt das Interesse.

Und die Zuhörer fragen sich insgeheim, wann endlich das Buffet eröffnet wird. Doch es geht auch anders: Den Erfolg einer Rede kann man steuern, weit entscheidender als der Inhalt ist der Draht zum Publikum. Doch wie funktioniert das Ein guter Redner nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise – zum Beispiel durchs vergangene Jahr. Also sollten Sie beim Vorbereiten zunächst erkunden: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und wer nimmt an der Reise teil?

Beim Konzipieren der Rede sollten Sie auch bedenken: Wer sitzt mir gegenüber? Sind die Zuhörer Ihnen unterstellte Mitarbeiter, sollte Ihre Rede anders gestrickt sein, als bei einer Ansprache im Führungskreis. Ebenfalls wichtig ist: Welche Beziehung besteht zwischen den Zuhörern? Arbeiten die Anwesenden intensiv zusammen, haben sie gemeinsame Erfahrungen, auf Experte nennt Regeln für einen die Sie sich beziehen können. Sehen sie sich hingegen nur ein Mal pro Jahr, müssen Sie auf andere Themen zurückgreifen, um einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern – mit Mimik und, mit häufigem Blickkontakt mit dem Publikum. Auch deshalb sollten Sie Ihre Rede so frei wie möglich vor tragen. Sprechen Sie die Zuhörer immer wieder persönlich an – jedoch nicht mit plumpen Floskeln. Nutzen Sie lieber rhetorische Fragen, etwa „Denken Sie auch manchmal …?“ oder „Geht es Ihnen auch wie mir …?“.

Integrieren Sie in Ihre Rede Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer. Auch ein Schuss Humor und Selbstironie kann nicht schaden. Eine Rede sollte prinzipiell kurz sein – und höchstens überzeugenden Vortrag drei Kernbotschaften enthalten. Für die inhaltliche Planung empfiehlt sich das Mindmapping. Schreiben Sie in die Mitte eines Blatts das Thema oder den Anlass der Rede. Zum Beispiel: Strategie 2012. Zeichnen Sie davon ausgehend Linien und notieren Sie daran entlang alles, was Ihnen zum Thema einfällt. Diese Methode können Sie mit Seitenarmen verfeinern. So bekommen Sie einen guten Überblick. Und wenn es zu viel wird? Dann können Sie ruhig ein paar Aspekte streichen. Besonders sorgfältig sollten Sie den Beginn und Schluss Ihrer Rede planen. Starten Sie zum Beispiel mit einer Anekdote, enden Sie mit einer knackigen, einprägsamen These. Benutzen Sie kurze Sätze, vermeiden Sie komplizierte Wortgebilde. Schließlich sollten Sie sich gut vorbereiten: Üben Sie Ihre Rede laut. Insbesondere den Einstieg, das Ende sowie die Übergänge zwischen einzelnen Passagen sollten Sie immer wieder üben – bis Sie diese quasi im Schlaf beherrschen…

Ingo Vogel
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